7 No-Gos bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln

Sie sind aber auch kein Marketingtrick, von dem man in jedem Fall die Finger lassen sollte. Wie so oft, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Denn Nahrungsergänzungsmittel können ein gutes Hilfsmittel sein, um Nährstofflücken zu schließen.
Im Umgang mit den wertvollen Supplements machen viele allerdings eine Reihe von Fehlern, die es zu vermeiden gilt. Wir klären auf und zeigen 7 No-Gos beim Kauf und der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

 

No-Go Nr. 1: Den eigenen Bedarf nicht kennen
Im Laufe des Lebens verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch seine Bedürfnisse. Je nach Stoffwechsel, Energiebedarf, Gewicht, Aktivitätslevel, Gesundheitszustand und Lebensumständen ist der Bedarf an Nährstoffen bei jedem Menschen anders. Trotzdem – und das ist einer der Kardinalfehler im Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln – greifen viele völlig blind zu Supplements, ohne genaue Kenntnis, was sie wirklich brauchen.
Dabei steckt bereits im Begriff Supplements alles, was man wissen muss: Diese Präparate sind dazu da, den individuellen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen optimal zu decken und dort einen Ausgleich zu schaffen, wo ein Mangel besteht. Sie sind „Ersatzteile“, aber nicht in der Lage, eine generell schlechte Ernährung auszugleichen. Daher gilt: Lassen Sie regelmäßig Ihr Blutbild checken und entscheiden Sie bitte nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker, welche Nahrungsergänzungsmittel in Ihrem konkreten Fall Sinn machen.


 

No-Go Nr. 2: Die Zutatenliste ignorieren
Wer seinen Körper mit Nährstoffen unterstützen will, muss genau hinsehen. Lesen Sie daher am besten die Information auf der Verpackung bzw. die Liste der Inhaltsstoffe genau durch. Nicht selten finden sich darauf Zusatz- oder Füllstoffe, die keinerlei positiven Effekt auf Ihr Wohlbefinden haben. Denn die Liste an erlaubten Nahrungsmittelzusatzstoffen ist lang. Sie reicht von Süßungsmitteln über Farb- und Konservierungsstoffe bis zu Geschmacksverstärkern und Stabilisatoren.
Magnesiumstearat beispielsweise klingt im ersten Moment gesund, ist aber lediglich dazu da, als Fließmittel die Inhaltsstoffe günstig in Kapseln zu pressen. Auch verschiedene Pflanzenpulver werden gerne verwendet, um Kapseln voller aussehen zu lassen.
Ebenfalls in der Kritik steht die häufig großzügige Verwendung synthetischer Vitamine in Nahrungsergänzungsmitteln. Einerseits, weil diese – ebenso wie Süßstoffe, Aromen oder Geschmacksverstärker - oft mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen wie Pilzen oder Bakterien gewonnen werden. Andererseits, weil die Einnahme mehrerer Präparate mit synthetischen Vitaminen zu einer Überdosis führen kann.
Daher gilt: Eine hohe Anzahl an unnötigen Stoffen auf der Zutatenliste sollte Sie stutzig machen!


 

No-Go Nr. 3: Sich vom Preis verführen lassen
Grundsätzlich stehen Nahrungsergänzungsmittel in verschiedensten Formen zur Verfügung: Als Tabletten zum Schlucken und Lutschen, als wasserlösliche Mittel, als Kapseln oder als Trinkampullen. Trotz oft massiver Preisdifferenzen unterscheidet sich die Wirkung der Präparate nicht wesentlich voneinander. Soll heißen: Mitunter erfüllen auch recht günstige Nahrungsergänzungsmittel ihren Zweck. Höherpreisige Mittel wiederrum liefern nicht selten einen Überschuss an Nährstoffen, der vom Körper ausgeschieden wird, ohne einen größeren Effekt zu erzielen.
Der Preis allein ist also nur bedingt ein Qualitätsmerkmal. Wichtiger ist die Herkunft der Nahrungsergänzungsmittel. In Österreich und Deutschland gelten strenge Richtlinien in Bezug auf die Hygiene und Schadstoff-Grenzwerte. Bei Produkten, die außerhalb der EU hergestellt werden, ist das leider oft anders. Hier gelten andere Regeln und Vorschriften – nicht immer zum Vorteil für Ihre Gesundheit. Daher ist beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln außerhalb der EU Vorsicht geboten. Wer im Internet bestellt, sollte darauf achten, dass transparente Angaben zum Produkt vorhanden sind und der Hersteller Hinweise zu sinnvollen Produktkombinationen sowie zusätzliche Fachinformationen liefert. Ebenfalls wichtig: Wählen Sie eine zugelassene Versandapotheke und wenden Sie sich im Zweifel an Fachpersonal wie Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker.
Wertvolle Informationen liefert auch der Lebensmittelsicherheitsbericht (https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/Lebensmittel/lebensmittelkontrolle/LMSicherheit.html), der jährlich veröffentlicht wird. Dessen Ergebnisse der letzten Jahre sind mitunter ernüchternd: So wurde zuletzt ungefähr ein Drittel der Proben aufgrund von Kennzeichnungsmängeln wie inkorrekten Angaben oder nicht zugelassenen gesundheitsbezogenen Aussagen beanstandet.



No-Go Nr. 4: Die empfohlene Tagesdosis überschreiten
Wenn Sie zu einem Nahrungsergänzungsmittel greifen, beachten Sie unbedingt die empfohlene Tagesdosis. Aus ihr geht hervor, wieviel Prozent der Referenzmenge durch diese empfohlene Dosierung gedeckt wird. Diese Referenzmenge gibt an, welche Menge eines Stoffes für einen erwachsenen Menschen pro Tag empfohlen wird. Nicht vergessen: Mit einer ausgewogenen Ernährung decken Sie in der Regel bereits den größten Teil dieser Referenzmenge!
Trotzdem enthalten beispielsweise viele am Markt erhältliche Vitamin-B12-Präparate eine Dosis, die weit über den Empfehlungen liegt. Das ist alles andere als gesund. Aktuelle Studien zeigen sogar, dass ein zu hoher Vitamin-B12-Spiegel im Blut mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko verbunden sein kann. Vermutet wird, dass das Vitamin nicht direkt Krebs auslöst, aber die Entwicklung von Krebsvorstufen beschleunigen kann, da es für alle Zellen ein wichtiger Wachstumsfaktor ist. Auch für Krebszellen.



No-Go Nr. 5: Mögliche Wechselwirkungen ignorieren
Sowohl zwischen Medikamenten und Supplements als auch zwischen verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln kann es zu Wechselwirkungen kommen. Der Grund: In der Natur kommt kein Nährstoff isoliert vor, in diesen Präparaten hingegen schon. Die Wirkung eines Arzneimittels kann dabei entweder steigen oder eingeschränkt werden.
Wer regelmäßig Medikamente braucht, sollte zuerst mit dem Arzt oder Apotheker klären, ob die Einnahme eines Supplements unbedenklich ist bzw. ob die Einnahmezeiten voneinander getrennt sein sollten. Beispiele dafür sind Zink oder Eisen. Beide können die Wirksamkeit einiger Medikamenten verringern. Deshalb sollte man Antibiotika um zwei Stunden zeitversetzt zu solchen Präparaten einnehmen. Gleiches gilt bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen und Calcium.

Typische Wechselwirkungen von Mineralstoffen und Vitaminen, die ebenfalls mit dem Arzt oder Apotheker besprochen werden sollten, bestehen zwischen:
  • Calcium und Magnesium
  • Magnesium und Kalium
  • Magnesium und Natrium
  • Eisen und Calcium
  • Zink und Kupfer
  • Chrom und Vitamin C
  • Chrom und Eisen



No-Go Nr. 6: Ungesund weiterleben
Niemand wird oder bleibt allein aufgrund von Nahrungsergänzungsmitteln gesund. Bei schlechter Ernährung, zu wenig Bewegung und nicht ausreichend Schlaf, wird auch die Einnahme von Supplements keine Wunder bewirken. Zu viel Fett, zu viel Zucker und Salz in der Ernährung lassen sich nicht einfach durch die Einnahme von Vitaminen „wegschummeln“.
Wer seine Gesundheit positiv beeinflussen will, muss einen entsprechenden Lebensstil pflegen. Dann können Nahrungsergänzungsmittel das Wohlbefinden stärken.
Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für Medikamente und nicht für die Therapie von Krankheiten gedacht. Wenn Sie sich krank oder ständig schlapp und ausgepowert fühlen, sollten Sie Ihre Symptome immer zuerst bei Ihrem Arzt abklären lassen.



No-Go Nr. 7: Auf schnelle Erfolge hoffen
Leider werden viele Menschen erst dann aktiv, wenn’s gesundheitlich schon an mehreren Stellen „zwickt und zwackt“. Dann erhoffen sie sich eine Lösung, die von heute auf morgen Linderung verspricht. Die Wahrheit allerdings ist: Wer mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beginnt, braucht etwas Geduld. Der Körper benötigt Zeit, um sich mit Hilfe des neuen Angebots an Nährstoffen zu regenerieren. In vielen Fällen dauert es einige Wochen, bis Sie spüren, dass Sie auf einem guten Weg sind. In der Zwischenzeit kann es passieren, dass Ihre Verdauung reagiert oder Sie sich etwas müde fühlen.
Nahrungsergänzungsmittel sollten als ein Baustein einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise betrachtet werden. Als schneller „Problemlöser“, der für mehr Leistung, mehr Konzentration oder Fitness sorgen soll, sind sie nicht geeignet. Wer aber regelmäßig mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmittel Lücken in seiner Ernährung füllt, investiert langfristig in seine gesundheitliche Zukunft.

Fazit
Durch die große Informationsflut über Nahrungsergänzungsmittel in den Medien ist für den Laien eine Differenzierung schwierig. Deshalb: Ein Besuch beim Arzt oder in der Apotheke Ihres Vertrauens unterstützt Sie bei der Wahl des richtigen Präparates. Denn Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für Arzneimittel und kein Ausgleich zu ungesunder Ernährung. Sie sind vielmehr ein „Ersatzteil“ für jene Lücken in der Ernährung, die sich bei bestimmten Personengruppen oder in einer bestimmten Lebensphase auftun. Ihre Aufgabe ist es, dort auszugleichen, wo ein Mangel bzw. ein erhöhter Bedarf herrscht. In der richtigen Dosierung und als Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil. Jedes Präparat, das mehr verspricht, ist mit Vorsicht zu genießen!
Tipp vom Experten: Checken Sie regelmäßig Ihr Blutbild, den individuellen Bedarf feststellen, sinnvoll ergänzen und dabei auf die Qualität und Herkunft der Supplements achten!

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